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Ich arbeite als Soziologe und Theaterpädagoge und beschäftige mich vor allem mit Fragen rundum die Themen Bildung, Ungleichheit und Diversität. Aktuell bin ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FH Potsdam in dem partizipativen Forschungsprojekt „Die ländlichen Bildungsumwelten junger Geflüchteter in der beruflichen Ausbildung“ (laeneas) tätig und als Lehrbeauftragter an der Hochschule Magdeburg-Stendal im BA-Studiengang Soziale Arbeit aktiv.

Auf dieser Seite finden Sie alle wichtigen Informationen über meine Forschungsaktivitäten, Publikationen, Vorträge, Veranstaltungen und betreuten Abschlussarbeiten.

Aktuelle Publikationen

Ramirez, Laska & Böker (2023): Studienvorbereitung für internationale Studieninteressierte in Deutschland. Eine Momentaufnahme eines dynamischen Feldes

Die Studienvorbereitung an staatlichen Studienkollegs ist für einen Teil internationaler Studienbewerber.innen vorgesehen, deren Hochschulzugangsberechtigung aus einem anderen Land nicht ausreicht, um direkt zum Studium in Deutschland zugelassen zu werden. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich das Feld der Studienvorbereitung dynamisch entwickelt. Einige staatliche Studienkollegs wurden geschlossen, alternative Studienvorbereitungsmaßnahmen sind entstanden und neue Zulassungsmöglichkeiten werden an Hochschulen ermöglicht. In diesem Bericht wird eine Bestandsaufnahme staatlicher Studienkollegs vorgenommen und auf die Argumente für und gegen die Schließungen näher eingegangen. Ebenso werden alternative Studienvorbereitungsmaßnahmen beschrieben und eine Schätzung des Bedarfs an Studienkollegplätzen präsentiert. Abschließend werden die Daten der 21. Sozialerhebung hinsichtlich der Wahrnehmung von Schwierigkeiten im Studium seitens internationaler Studierender analysiert, die zuvor am Studienkolleg teilgenommen haben, und mit den Antworten derer verglichen, die nicht daran teilgenommen haben.

Aust, Böker & Mielke (2023): Hochschule und Wissenschaft aus diskursanalytischer Perspektive: Eine Einladung

Diskursanalytische Perspektiven haben neben neo-institutionalistischen und systemtheoretischen Bezugnahmen in der Wissenschafts- und Hochschulforschung an Bedeutung gewonnen. Eine systematische Übersicht darüber, wie Diskursanalyse in der Wissenschafts- und Hochschulforschung Anwendung findet, ist in den letzten zehn Jahren jedoch ausgeblieben. Anhand wissenschaftlicher Beiträge, die zwischen 2013 und 2022 erschienen sind und dem Feld der Wissenschafts- und Hochschulforschung zugeordnet werden können, geben wir einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen im Forschungsfeld. Unser Schwerpunkt liegt hierbei auf theoretischen Konzepten, die durch Kombinationen mit wissenssoziologischen, poststrukturalistischen und praxistheoretischen Ansätzen ihren Weg in die Diskursforschung gefunden haben.

Ramirez & Böker (2022): Internationale Studierende in Deutschland: Stand der Forschung und aktuelle Entwicklungen

Die Anzahl internationaler Studierender an deutschen Hochschulen hat im Laufe der Jahre stetig zugenommen, aber rund 40 Prozent verlässt die Hochschule ohne Abschluss. Ein wichtiger Grund sind mangelnde Sprachkenntnisse, obwohl sie formal für die Einschreibung durch Sprachkurse und -zertifikate nachgewiesen werden müssen. Dies wirft die Frage auf, welche Rolle die Studienvorbereitung und die unterschiedlichen Zugangswege von internationalen Studierenden ins Studium spielen. Die bisherige Datenlage und Entwicklungen im Bereich der Studienvorbereitung liefern dazu keine eindeutige Antwort, aber Tendenzen, an denen sich Forschung, Politik und Praxis orientieren können.

Böker (2022): Begabtenförderung als Heterotopie im deutschen Bildungssystem. Zur Integration des Modells der Rechtfertigungsordnung in die Wissenssoziologische Diskursanalyse

Dieser Beitrag widmet sich der diskursiven Konstruktion einer Heterotopie im deutschen Bildungssystem. Als Heterotopie bezeichne ich in Anlehnung an Michel Foucault „Orte, die sich allen anderen widersetzen und sie in gewisser Weise sogar auslöschen, ersetzen, neutralisieren oder reinigen sollen“ (Foucault, 2013, S. 10). Heterotopien lassen sich somit als Gegenorte beschreiben, die sich von gewöhnlichen Orten unterscheiden. Sie sind keine Utopien, sondern real existierende Räume, die „solchen Heterogenitäten oder Abweichungen Raum geben, für die in einem gegebenen Raumgefüge kein Platz vorgesehen ist“ (Klass, 2014, S. 265). […] In vorliegendem Beitrag argumentiere ich, dass die Begabtenförderung als eine Heterotopie bezeichnet werden kann, mithin als einen Ort, welchen „die Gesellschaft an ihren Rändern unterhält (…) [und der] eher für Menschen gedacht [ist], die sich im Hinblick auf den Durchschnitt oder die geforderte Norm abweichend verhalten“ (Foucault, 2013, S. 12). Folgt man den Äußerungen der Studienstiftung des deutschen Volkes, größtes und ältestes Begabtenförderungswerk in Deutschland, so scheint man es mit einer Heterotopie par excellence zu tun zu haben.

Böker (2021c): Chancengleichheit in der Begabtenförderung? Eine Untersuchung zum Umgang mit Sozialstatistiken am Beispiel der Studienstiftung des deutschen Volkes

Programme der Begabtenförderung tragen seit ihrer Entstehung Anfang des 20. Jahrhunderts in vielen Ländern zur Reproduktion von sozialen Ungleichheiten bei (Böker/Horvath 2018). Dieser Befund dürfte auch für die Studienstiftung des deutschen Volkes, das älteste und größte Begabtenförderungswerk in Deutschland, gelten, denn: Die Beteiligungschancen, also die Wahrscheinlichkeit, dass Schüler*innen und Studierende in die Studienstiftung aufgenommen werden, korrelieren seit (spätestens) den 1970er Jahren stark mit der sozialen Herkunft der Stipendiat*innen, wie sowohl Sozialstatistiken von Sozialforscher*innen (vgl. v. Ferber/Gebhardt/Pöhler 1970; Middendorff/Isserstadt/Kanndulla 2009) als auch der Studienstiftung selbst zeigen (vgl. Studienstiftung 1971; Studienstiftung 2009; Studienstiftung 2016)…

Ramirez & Böker (2021): Studierbarkeit von BA-Studiengängen für internationale Studierende: Eine Frage der Studienvorbereitung in staatlichen Studienkollegs?

Im Mittelpunkt des Beitrags stehen die Studierbarkeit von BA-Studiengängen für internationale Studierende sowie die Rolle der Studienvorbereitung in staatlichen Studienkollegs. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass die Studienabbruchsquote von internationalen Studierenden bei BA-Studiengängen doppelt so hoch ist als in MA-Studiengängen. Daher arbeiten wir im ersten Teil unseres Beitrags Differenzen zwischen BA- und MA-Studiengängen hinsichtlich ihrer Studierbarkeitsaspekte für internationale Studierende heraus. Danach beschreiben wir im zweiten Teil die Funktionen staatlicher Studienkollegs und zeigen auf Basis einer Dokumentenanalyse wie unterschiedlich Akteur.innen deren Beitrag zur Verbesserung der Studierbarkeit von BA-Studiengängen bewerten.

Böker (2021b): Mission Accomplished? Critique, Justification, and Efforts to Diversify Gifted Education

Research on gifted education demonstrates how these programs contribute globally to the reproduction of social inequalities. Despite these findings, gifted education has been remarkably successful in the 21st century. However, the need to equate the inclusion of women, first‐generation students, and students with a migration background in gifted education has simultaneously intensified. Both developments are embedded in profound transformations of the education system globally, especially in the social diversification of student populations and the concurrent demand for excellence in academic research. The German Academic Scholarship Foundation (Studienstiftung) is the largest gifted education program in Germany and one of the oldest worldwide. In recent years, the Studienstiftung has tried to diversify their students. Based on a discourse analysis, which uses the concepts of justification, critique, and regimes of justification, I examine official documents of the Studienstiftung between 1925 and 2018. In doing so, I show that the spirit of the Studienstiftung and their handling of social statistics raise doubts concerning the successful diversification of their students—as the Studienstiftung has claimed. Finally, I discuss several measures that might be useful to support social diversification in gifted education in the future.

Böker (2021a): Über die Rechtfertigung von Begabtenförderung

Die Begabtenförderung an deutschen Hochschulen hat seit Beginn der 2000er Jahre ein enormes Wachstum erfahren. Zugleich nahm jedoch die öffentliche Kritik an ihrer sozialen Selektivität zu. Die vorliegende Studie untersucht dieses Spannungsverhältnis am Beispiel der Studienstiftung des deutschen Volkes, dem größten und ältesten Begabtenförderungswerk in Deutschland. Von besonderem Interesse ist hierbei die Frage, wie die Studienstiftung die Auswahl und Förderung von etwa 0,5% aller Studierenden und deren soziale Zusammensetzung seit ihrer Gründung im Jahr 1925 rechtfertigt. Aus einer diskursanalytischen Perspektive zeigt sich, dass die Rechtfertigung von Begabtenförderung im historischen Verlauf auf verschiedenen Rechtfertigungsordnungen basiert, die sich ergänzen, aber auch im Widerspruch zueinander stehen können. Die Ergebnisse der Studie eröffnen einen neuen Blick auf Fragen der sozialen Konstruktion von Begabung und der (Re-)Produktion von sozialen Ungleichheiten in der Begabtenförderung.